Doris Nußbaumer
Schriftstellerin - Kulturarbeiterin - Schreibpädagogin
Leseproben: Übersetzungen
du bist mîn
du bist mîn ich bin dîn des solt dû gewis sîn dû bist beslozzen in mînem herzen verlorn ist daz slüzzelîn dû muost immer drinne sîn |
Du gheast mia und i ghea dia Hiatzt woaßt wias is Eigspeat hau i di In meina Heazkaumma In Schlissl hau i wegghaut Du kimmst ma nimma davau |
Mittelhochdeutsch um 1200, Anonym
© Doris Nußbaumer, alle Rechte vorbehalten
ich zôch mir einen valken
ich zôch mir einen valken mêre danne ein jâr dô ich in gezamete als ich in wolte hân und ich im sîn gevidere mit golde wol bewant er huop sich ûf vil hôhe und fluog in anderiu lant |
I hau ma des Viechal aufzogn Länga ois a Joa Und wiara endli zaum woa Genau so wiarin håm woit Und wiari eam de Fedan Zuadeckt hau mit Goid Hebt a auf oamoi å Und fliagt ma gschwind davau. |
sît sach ich den valken schône fliegen er fuorte an sînem fuoze sîdîne riemen und was im sîn gevidere alrôt guldîn got sende si zesamene die gerne geliep wellen sîn |
Und heit nu siag in fliagn Hoch und weit und frei De Fessln aun seine Tåtzn San aus Seidn und sunst nix Und des Goid in sein Gwandl Is rot vo mein Bluat. Fliag, Viechal, vaschwind, hau å Da Hümmü üwa mia is hiatzt la. |
Mittelhochdeutsch, Der Kürnberger, 1160 oder 1170, Donauraum.
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Lorscher Bienensegen
Kirst, imbi ist hucze! nu fluic du, vihu minaz, hera |
Christ, das Bienenvolk ist hinaus! Nun flieg du, mein Vieh, hierher | Jessas, de Bevögü san ma davau! Hiatzt fliagts hoit, meine Viechal, fliagts her zu mir! |
fridu frono in godes munt heim zi comonne gisunt. |
in heiligem Frieden im Schutze Gottes heim zu kommen gesund. | Bei oin wås eich heilig is kummts ma gsund zruck. |
sizi, sizi, bina: inbot dir sancta Maria. |
Sitze, sitze, Biene: gebot dir die heilige Maria. | Sitz di, sitz di, Be es håt das wer aundara augschåfft ois i. |
hurolob ni habe du: zi holze ni fluc du, |
Die Erlaubnis [sollst] du nicht haben: in den Wald [sollst] du nicht fliegen, | I låss es net zua es fliagts ma net in den Woid |
noh du mir nindrinnes, noh du mir nintuuinnest. |
du [sollst] mir weder entrinnen, noch [sollst] du mir entwischen. | Es fliagts ma net davau es hauts ma net å |
sizi vilo stillo, uuirko godes uuillon. |
sitze ganz still, [und] führe Gottes Willen aus. | Setzts eich, seids gaunz ruhig und spüts eich net bled. |
Althochdeutsch, 10. Jahrhundert, Anonym
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